Web-Services- HMD 234, Dezember 2003

 

Editorial:

Vor gut drei Jahren sind Web-Services ins Bewusstsein der IT-Fachwelt gedrungen. Seither hat sich dieses Thema mit seinen Versprechungen in Fachveröffentlichungen und Fachkonferenzen breit gemacht. Heute, im Jahr 2003, greift die "HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik" das Thema Web-Services auf. Haben wir da etwas verschlafen? Eindeutig: Nein! Bei Web-Services geht es nicht um einen kurzfristigen Hype, sondern um eine vielversprechende neue Technologie, die die Integrationsstrategie der IT- Verantwortlichen in den nächsten Jahren bestimmen wird. Web-Services sind technisch inzwischen so weit gereift, dass bereits etliche Unternehmen Web-Service-Projekte gestartet haben bzw. schon auf erste Erfahrungen und Erfolge zurückgreifen können. Die Beiträge in dem vorliegenden Themenheft zeigen dies ganz deutlich.

Nach Einschätzung der meisten Experten durchlaufen Web- Services einen klar beschreibbaren Entwicklungszyklus:

  • Phase 1: "Hype und Neugier" - Diese Phase hat die "HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik" übersprungen.
  • Phase 2: "Erste Nutzungen" - Web-Services werden schwerpunktmäßig hinter der eigenen Firewall genutzt und treten in zunehmende Konkurrenz zu herkömmlichen EAI-Ansätzen.
  • Phase 3: "Extranet" - Bis zum Jahr 2004 erste Projekte zur Anwendungsintegration mit vertrauenswürdigen Geschäftspartnern.
  • Phase 4: "Intuitive Business Web" - Kauf und Verkauf von Web-Services im Internet.

Vor diesem Hintergrund wird die eigentliche Herausforderung deutlich, die mit dem Einsatz von Web- Services verbunden ist: vom reduzierten Integrationsaufwand bei IT-Projekten (auf technischer Ebene) zur inhaltlichen Abstimmung und Standardisierung unternehmensinterner und unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse (Business-Logik).

Doch Hand aufs Herz - haben wir in der IT und in den Fachbereichen schon die erforderlichen Hausaufgaben gemacht, um dieser Herausforderung tatsächlich begegnen zu können? Nach wie vor wird die Diskussion um Web-Services noch von den IT-Verantwortlichen getrieben und durch technische Themen dominiert. Sollen sich die in Web- Services gesetzten Erwartungen erfüllen, dann müssen die Entscheidungsträger im Unternehmen sowie die Fachabteilungen mit an den Tisch! Erst eine im Gesamtunternehmen bzw. in den unternehmensübergreifenden Prozessen organisierte Planung und Umsetzung kann die vollen Nutzenpotenziale von Web-Services erschließen. Hierzu sind noch so manche emotionalen Barrieren zu überwinden. Vielleicht schaffen es ja tatsächlich die offensichtlichen Nutzenpotenziale von Web-Services, neue Qualitäten der Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilung zu fördern.

Hans-Peter Fröschle

 

Beiträge zum Themenschwerpunkt:

  • Marc Wilhelm Küster:
    Web-Services - Versprechen und Realität
  • Frank Issing:
    Die Softwarestrategie für Web-Services und Unternehmensinfrastrukturen der Firma Sun Microsystems
  • Oliver Hofmann:
    Web-Services in serviceorientierten IT-Architekturkonzepten
  • Thomas Mattern:
    Web-Services als Basis neuer betriebswirtschaftlicher Konzepte
  • Freimut Bodendorf, Andreas Schobert:
    Integration von Web-Services in ein Kundenportal
  • Michael Rebstock, Janina Fengel:
    Integrierte elektronische Verhandlungsprozesse auf Basis von ebXML und Web-Services
  • Markus Burghardt, Nick Gehrke, Svenja Hagenhoff, Matthias Schumann:
    Spezifikation und Abwicklung von Workflows auf Basis von Web-Services
  • Cristina Buchholz:
    Sicherheitsaspekte von Web-Services
  • Stefan Jablonski, Christian Meiler, Ilia Petrov:
    Web-Services und Semantic Web

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