Wettbewerbsvorteile durch IT- HMD 239, Oktober 2004

 

Editorial:

"Wettbewerbsvorteile durch IT" - dieses Thema ist doch mindestens so alt wie der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in den Unternehmen selbst. Und nun kommt im Jahr 2004 die HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik mit einem Schwerpunktheft zu diesem Thema. Ist dieses Thema denn noch nicht ausreichend diskutiert und einer klärenden Antwort zugeführt, kann man sich denn damit heute noch ernsthaft in Theorie und Praxis beschäftigen?

Warum sind manche Unternehmen in der Lage, durch den Einsatz von IT die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen, während für andere IT-Projekte zum Desaster werden? Ärgern Sie sich nicht auch immer wieder darüber, wie leichtfertig und oberflächlich mit dem Begriff "Wettbewerbsvorteile" im Zusammenhang mit IT umgegangen wird?
Mich erinnert die Auseinandersetzung an einen Ausspruch eines meiner Professoren während meines Studiums. Der ehrwürdige Gelehrte gab uns Studenten den Ratschlag, Phänomene, die wir nicht näher beschreiben und stichhaltig verargumentieren können, als "sozi-ökonomisch" zu bezeichnen. Einem dem Professorenratschlag vergleichbaren Muster scheint über weite Strecken die Argumentation vieler IT-Verantwortlicher (Hersteller ebenso wie Anwender) zu folgen: Häufig, wenn Argumente und Begründungen für den IT-Einsatz "dünn" werden, werden die unscharf definierten Begriffe "Wettbewerbsvorteile" bzw. "Wettbewerbsnachteile" bei einem Nichteinsatz ins Feld geführt. Damit lässt sich doch so manche lästige fachliche Detailargumentation im Keim ersticken. - Wer möchte denn freiwillig auf Wettbewerbsvorteile verzichten oder Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen?

Genau vor diesem Hintergrund ist eine erneute Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich und weiterhin aktuell. Haben nicht gerade die Entwicklungen der letzten Jahre mit den allseits bekannten "Tops" und "Flops" von IT-Herstellern und IT-Anwendern deutlich gezeigt, wie offen die Diskussion ist? Die Frage nach möglichen Wettbewerbsvorteilen durch IT ist heute wichtiger denn je. Der Umgang der Unternehmen mit IT hat sich im Laufe der Zeit geändert: Das Investitionsvolumen in neue Technologien und damit verbundenen Beratungsleistungen ist immens gestiegen; die Digitalisierung von Geschäftsmodellen oder die elektronisch vernetzte Geschäftstätigkeit sind in zunehmendem Maße Bestandteile der Unternehmensstrategien. Im Gegenzug werden aber auch drastische Zweifel an den strategischen Potenzialen von IT-Investitionen geäußert, wenn rasche Anfangserfolge ausbleiben.

Hans-Peter Fröschle

 

Beiträge zum Themenschwerpunkt:

  • Freimut Bodendorf, Susanne Robra-Bissantz, Christian Bauer:
    There's more to IT - vom Innovationspotenzial zur Innovationsfähigkeit
  • Thorsten Mieze:
    Beyond Carr - und sie bewegt sich doch
  • Holger Schiele:
    Wettbewerbsvorteile durch IT-Beschaffung: Das Technologieübernahmeparadoxon in der IT
  • Harald Bendl, Ronald Gleich, Peter Kraus:
    Wettbewerbsvorteile durch strategieorientierte Steuerung der IT
  • Christian Reiter, Hans-Jürgen Scheruhn:
    Wettbewerbsvorteile durch Geschäftsprozessmanagement
  • Josephine Hofmann:
    Wettbewerbsvorteil für Unternehmen durch virtuelle Organisation
  • Axel Hochstein, Rüdiger Zarnekow, Walter Brenner:
    Serviceorientiertes IT-Management nach ITIL: Möglichkeiten und Grenzen
  • Andreas Schmidt, Jürgen Schmitz, Wolfgang Wilke:
    Erfolgreiches E-Business - die virtuelle Filiale der Deutschen Post
  • Eric Daum, Maik Fettig:
    Wettbewerbsvorteile durch die Verzahnung von Vertrieb und IT am Beispiel der Beratungssoftware SMART life - Praxisbericht der Karlsruher Lebensversicherung AG

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